„Point Merge“ geistert derzeit als Zauberformel umher, wenn von einer ökologischeren Form des Fliegens die Rede ist. Diesem Thema soll sich das neue Internetportal www.point-merge.de annehmen.
Die Erwartungshaltung an das Landeanflugverfahren Point Merge muss allerdings etwas zurückgeschraubt werden: Zwar ist neben den jeweils individuell vorherrschenden atmosphärischen Effekten der Treibstoffverbrauch als wesentlicher Faktor für die Schadstoffemission verantwortlich, jedoch ist der Betrieb des Flugzeuges neben den jeweiligen technischen Gegebenheiten nur einer von vielen Parametern. Der Flugbetrieb umfasst dabei nicht nur die Passagier- und Frachtauslastung, sondern auch den Start, den eigentlichen Flug bis hin zum Landeverfahren.
Point Merge bezeichnet ein Sammeln von Flugzeugen in hohen Luftschichten, um sie in einer Art Trichter per Reißverschlussverfahren in niedrigere Höhen und danach wiederum in den Landeanflug zu führen. Kombiniert mit konstanten Sinkflügen (sogenannte Continuous Descent Approaches, CDA) sorgt Point Merge für die Vermeidung überflüssiger Brems- und Beschleunigungsvorgänge und trägt damit insgesamt zu einer deutlichen Kerosineinsparung bei. Nach einer Untersuchung von Atmosfair kann abhängig von Flugstrecke und Flugzeugtyp zwischen 0,5 und 1,5% Treibstoff eingespart werden. Das klingt auf dem ersten Blick nicht viel, für ein größeres Flugzeug wie die Boeing 747 oder Airbus A330 kommt jedoch pro Flug fast eine halbe Tonne Kerosin zusammen.
Erstaunlicherweise reicht dieser Aspekt bisher nicht aus, ein konsequentes Umdenken in den für die Flugsicherung zuständigen Organisationen einzuleiten. Hier bedarf es einem Druck aus Gesellschaft und Politik der wiederum nur entsteht, wenn eine vollumfängliche Information über dieses Thema erfolgt und damit eine breite Diskussion über das Für und Wider dieser Art Landeanflüge eingeleitet wird.
Erleichtert wird diese Diskussion nicht unwesentlich dadurch, dass das Point Merge-Verfahren in Verbindung mit CDA zusätzlich zu einer erheblichen Lärmentlastung, insbesondere in den nicht unmittelbar in Flughafennähe befindlichen Regionen führen kann.